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Schullandheimaufenthalt
1.Tag – Montag
Wir, die Klasse 4 a traf sich am Montag um viertel vor neun Uhr auf dem
Pausenhof. Unsere Taschen waren sehr schwer. Zum Glück mussten wir sie
nicht alleine in den Laderaum des Busses packen. Um 9:15 Uhr fuhren wir
endlich los. Einigen Kindern wurde es im Bus schlecht, Gottseidank
musste aber niemand spucken. Nach einer knappen Stunde kamen wir endlich
in Bairawies an. Dort
schleppten wir gleich unsere Sachen in die Zimmer und packten aus. Wir
wohnten im Haupthaus im 2. Stock. Wir brauchten eine halbe Stunde, um
unsere Betten zu beziehen. Jedes Zimmer malte ein Plakat für die
Zimmertür, auf dem wir die Punkte für die Zimmerolympiade sammelten,
danach gingen wir zum Mittagessen.
Einweisung durch Frau Drexler
Als wir jedoch die Treppe herunter kamen, erklärte uns Frau Drexler erst
genau, wie wir uns verhalten müssen, dass es keine Zusammenstöße gibt.
Im Schullandheim gibt es 4 Speisesäle. Wir waren mit einer anderen
Klasse zusammen im Wappensaal. Jede Klasse hatte genau ihre Uhrzeit,
damit nicht alle Klassen gleichzeitig zum Essen kamen. Im mittleren Raum
stand in der Mitte ein großer Tisch, auf dem es immer Brot und kalte
Platte gab, rund herum gab es Getränke, in einem kleinen Seitenraum zum
Frühstück Müsli und sonst Salat, und auf der anderen Seite die Ausgabe
für das warme Essen. Wir mussten um diesen Tisch in der Mitte immer
gegen den Uhrzeiger gehen, genau wie in einem Kreisverkehr im
Straßenverkehr. Damit wir nicht falsch liefen, waren am Boden Pfeile
eingezeichnet. Frau Drexler sagte, dass das ganz wichtig ist, damit wir
nicht mit den vollen Tellern zusammenstoßen.
Isarwanderung
Gleich nach dem Mittagessen liefen wir bei strahlendem Sonnenschein mit
zwei Zivildienstleistenden zur Isar. Zuerst kamen wir an einer Weide
vorbei, dann wanderten wir eine neu angelegte Forststraße entlang durch
den Wald.
Damit wir die große Hauptstraße nach München nicht überqueren mussten,
führten sie uns durch ein großes Regenabflussrohr unter der Straße
hindurch.
Wir durchquerten noch eine Kiesgrube und endlich sahen wir die Isar.
Unser Weg führte uns in ein Naturschutzgebiet. Die Isar hat sich im
Laufe der Jahre schon 8 Meter in die Tiefe gegraben. Wir konnten gut die
einzelnen Schichten erkennen.
Wassergütebestimmung
An der Isar erklärten uns die beiden Burschen, dass es die
Wassergüteklasse
1-2, 3-4 und 5-6 gibt. Wir wollten die Wassergüte von der Isar
bestimmen. Wir suchten nach Kleinstlebewesen und fingen sie in
Plastikbechern.
Diese Kleinstlebewesen sind Indikatoren, das sind Lebewesen, die nur im
Wasser mit einer bestimmten Güteklasse leben. Wir fanden in der Isar
Köcherfliegenlarven und Steinfliegenlarven, also hat das Wasser die
Güteklasse 1-2, das entspricht Trinkwasserqualität. Auch der Ammersee
hat Wassergüte 1-2.
Einige Kinder schafften es, Steine über die Isar zu werfen.
Nach unserer Wanderung durften wir noch etwas Fußball spielen und auf
den Abenteuerspielplatz gehen. Dort fanden und fingen wir viele Kröten.
Wir bauten Dämme und stauten den Bach.
Zum Abendessen gab es Pizza, danach schrieben wir die Briefe an die
Eltern und unseren 1. Eintrag ins Schullandheimtagebuch.
Am Abend spielten wir das erste Mal mit Frau Hemmer „Mord in Palermo“
und vor dem Schlafengehen lasen uns Frau Hemmer und Frau Hoffmann noch
ein Kapitel aus Ronja Räubertochter vor. Danach gingen wir ins Bett.
2. Tag -
Dienstag
Wanderung durch den Wald
Am Dienstag holte uns gleich nach dem Frühstück ein Förster mit dem
Namen Stefan ab und führte uns in den Wald. Er erklärte uns, wie Bäume
wachsen, die Blätter versorgen und sterben.
Wenn wir uns melden wollten, sollten wir den Zeigefinger an die Nase
halten.
Unseren beiden Lehrerinnen hat er verboten,
irgendetwas zu sagen oder jemanden zu ermahnen. Frau Hoffmann empfand
den Tag im Wald als überaus erholsam.
Warum die Eiche ihre Blätter erst als letzter Laubbaum abwirft, brachte
er uns mit einem Theaterstück über die Eiche und den Teufel bei. Danach
bauten wir einen Barfußpfad. Eine Gruppe musste alles mit Gras
auspolstern, die nächste Gruppe musste viele Fichtenzapfen nebeneinander
legen, wieder die nächste musste das Moos von allen anderen Dingen
säubern, eine Gruppe legte lauter Stöcke aneinander und die letzte
Gruppe räumte alles weg, dass nur der
Waldboden übrig blieb. Schließlich zogen wir Schuhe und Strümpfe aus und
liefen mit geschlossenen Augen, ein anderes Kind führte uns, über den
Barfußpfad, es war sehr angenehm.
Zum Mittagessen liefen wir zurück ins Schullandheim, nach einer kurzen
Pause starteten wir wieder mit Stefan in den Wald.
Am Nachmittag zeigte uns der Förster Torferde, wir rieben uns damit das
Gesicht ein, weil man davon ganz weiche Haut bekommt. Sauber machten wir
unsere Gesichter im Gras.
Danach mussten wir 2 Kilometer durch den Wald gehen und keiner durfte
ein Wort sagen. Dabei zeigte Stefan immer einem Kind etwas Besonderes,
wie zum Beispiel einen toten Baum, einen Schwamm, einen Farn oder Efeu.
Dieses Kind musste stehen bleiben und es jedem einzelnen ins Ohr
flüstern. Stefan erzählte, dass es erst 9 Klassen geschafft haben. Die
Klasse 4a war aber vorbildlich, es gelang ihr als 10. Klasse 2 Kilometer
ganz still durch den Wald zu gehen, das war recht spannend.
9 Kinder übten danach mit Stefan ein kleines Theaterstück ein und
führten es den anderen vor. Auf dem Rückweg spielten fast alle Kinder
einen Baum. Der Förster sägte den Baum um und alle Kinder fielen um.
Bevor wir zum Abendessen hinein mussten, drehten wir noch im
Abenteuerspielplatz einen Film über einen Froschpark, den wir selbst
gebaut haben. Die Frösche haben wir selber gefangen.
Als es ganz dunkel war, unternahmen wir eine Spitze Nachtwanderung. Wir
marschierten mit unseren Taschenlampen am Waldrand entlang auf ein
großes Feld. Dort suchten wir uns eine gemütliche Stelle aus und setzten
uns ins Gras.
Jetzt
machten wir alle Taschenlampen aus und
erzählten uns Gruselgeschichten.
3. Tag - Mittwoch
Fotogramme
Am Mittwochmargen wurden wir in 5 Gruppen geteilt. Immer eine Gruppe
durfte ein Fotogramm machen, die anderen spielten auf dem Gelände des
Schullandheims verschiedene Spiele, wie zum Beispiel „Der heiße Draht“.
Für die Fotogramme sammelten wir Naturgegenstände wie Kastanien,
Tannenzapfen, Blätter, Moos, kleine Zweige und noch andere Dinge. Wir
legten die Sachen, die wir gefunden hatten, auf ein leeres Fotopapier,
dann machte der Zivildienstleistende das Licht aus. Jedes Bild wurde
kurz belichtet, indem er eine Lampe kurz anknipste. Nun legte er das
Foto in drei verschiedene Flüssigkeiten. In der ersten, dem Entwickler
kam das Bild langsam zum Vorschein, danach kam das Bild in Wasser und
als letztes in ein Fixierbad. Die fertigen Fotogramme wurden an einer
Schnur zum Trocknen aufgehängt.
Am Mittwochnachmittag wurde das Wetter etwas schlechter, die Sonne
verschwand hinter Wolken, aber es war noch nicht sehr kalt.
Wir mussten etwas Warten, bis Herr Mell kam, der uns ins Moor führte.
Torf
Bevor wir losmarschierten zeigte er uns einen Schaukasten. Als erstes
holte Herr Mell ein Stück Torf heraus und erzählte uns, dass früher die
Menschen Torf aus dem Moor herausgestochen haben. Früher gab es noch
keine Zentralheizung und die Menschen verwendeten den Torf zum Heizen.
Nun darf man aber keinen Torf mehr im Moor stechen, sonst geht das Moor
kaputt.
Das Torfmoos
Der Torf entsteht aus dem Torfmoos. Das Moor in Bairawies ist heute
ungefähr 8 m tief. Pro Jahr wächst es um 1 mm, also ist es 8000 Jahre
alt. Das Moor ist sehr gefährlich, man versinkt in 15 Min. bis zu den
Schultern.
Das Drainagerohr
Danach holte Herr Mell ein Stück gelbes Rohr aus dem Schaukasten und
erklärte uns, dass das ein Drainagerohr ist und was das Besondere daran
ist. Ein Drainagerohr ist ein Rohr, das die Bauern damals benutzten, um
das Moor trocken zu legen. Das Besondere daran ist, dass oben viele
kleine Löcher hineingebohrt sind. Damit wir auch verstehen konnten, wie
das funktioniert, nahm Herr Mell einen Krug mit Wasser und schüttete das
Wasser auf ein Stückchen Rohr im Schaukasten.
Das Wasser lief durch die kleinen Löcher in das Rohr und weil das Rohr
etwas schräg lag, lief das Wasser an einer Seite aus dem Rohr und
gelangte nicht in den Boden darunter.
Trocken gelegte Wiesen
Nun liefen wir los. Herr Mell zeigte uns grüne Wiesen und darunter die
bräunlichen Moorwiesen und erklärte uns, dass wir außen herum laufen
müssen, weil wir nur von der Rückseite ein Stück ins Moor dürfen, damit
das Moor geschützt bleibt.
Er erklärte uns sehr interessante Sachen. Zum Beispiel, dass die Wiesen
vor uns früher auch Moorwiesen waren. Um mehr Wiesen für ihre Kühe zu
bekommen, gruben die Bauern Gräben in die Moorwiesen, legten gelbe
Drainagerohre hinein. Wenn es nun regnete, blieb das Wasser nicht in den
Wiesen, sondern floss durch die Rohre nach unten ins Moor und die Wiesen
wurden dadurch trocken gelegt. Nun konnten sie ihr Vieh auf den Wiesen
weiden lassen und sie konnten mit dem Traktor in die Wiesen fahren.
Geheimnis des Moores
Wir liefen weiter, wir kamen erst durch den Ort Bairawies und wanderten
auf einer Straße um das Moor herum. Endlich waren wir da, eine Schranke
versperrte den Weg. Wir durften aber darüber klettern und nun waren wir
im Moor. Herr Mell
sagte, nun kommen wir an eine Stelle, die „das Geheimnis des Moores“
heißt. Wir entdeckten einige Meter unter uns im Dunkeln einen Bach. Herr
Mell erklärte uns, dass man den Bach nur an dieser Stelle sieht und er
sonst irgendwo unter der Erde fließt.
Danach kamen wir wieder an eine finstere Stelle des Moores, da war ein
8m tiefer Graben. Aus diesem Graben stachen die Menschen früher den Torf
heraus und aus der Tiefe des Grabens kann man heute das Alter des Moores
bestimmen.
Altes Holz
Dann steckte Herr Mell einen Stock in den
Moormatsch, er ging ganz leicht hinein, aber es war sehr schwer, ihn
wieder herauszuziehen, weil der Boden des Moores
wie ein Vakuum ist, ohne Luft. Zum Schluss
steckte Herr Mell noch eine schwarze Hand in den Boden und sagte, so
könnte man eine Moorleiche finden.
Herr Mell zeigte uns ein Stück Holz. Er sagte: „Es ist von den Römern,
die bauten damit Straßen. Es ist ungefähr 3000 Jahre alt, aber noch sehr
gut erhalten, weil das Moor das Holz konserviert hat.“ Wir durften das
Holz in die Hand nehmen, es war ganz leicht, weil es so trocken war.
Deshalb war auch das Stück Holz so gut erhalten, weil es ohne Luft nicht
zersetzt wird.
Das intakte Moor
Da das Wetter in der letzten Zeit so gut gewesen ist, also es sehr wenig
geregnet hat, fanden wir im Moor nicht viel Matsch. An einer Stelle
durften
aber einige Kinder in den Matsch springen.
Frau Hemmer sprang auch und ihr Gummischuh blieb stecken.
An einer Stelle sagte Herr Mell:
„Hier
dürfen wir nicht weiter, weil das Moor hier noch intakt ist, das heißt
unberührt. In Deutschland sind nur noch 2 % aller Moore intakt, das
heißt von 100 Mooren nur noch 2.“
Er zeigte uns noch ein Bild von einer fleischfressenden Pflanze, die
hier im Moor wächst, aber leider schon verblüht war.
Wackelnder Baum
Auf unserem Rückweg blieb Herr Mell vor einem Baum stehen, er hängte
seine orange Schutzweste an den Baum. Die Hälfte der Klasse stellte sich
unter den Baum, die andere Hälfte musste 1 – 2 Meter weggehen. Auf Herrn
Mells Zeichen sprangen erst alle Kinder unter dem Baum in die Höhe, die
anderen spürten, wie sich der Boden bewegte. Anschließend sprangen die
anderen Kinder in die Höhe und wir sahen, dass die Weste, die am Baum
hing, wackelte.
Am Abend spielten wir einige Spiele im Nebenhaus.
Ein Spiel war sehr kompliziert, die Frau Hoffmann hatte einen
Zauberbesen und nur die Frau Hemmer konnte ihn verstehen.
Anschließend machten wir noch zwei Sitzkreise mit den Stühlen. Jeder zog
eine
Spielkarte und merkte sich seine Farbe, es gab Herz, Gras, Eichel und
Schell.
Nun zogen die Lehrerinnen jeweils eine Karte und wer diese Farbe hatte,
durfte einen Platz weiterrutschen und sich auf den Schoß setzen, wenn
neben ihm jemand sitzen bleiben musste. Wer zuerst einmal im Kreis herum
war und wieder
auf seinem Stuhl saß, hatte gewonnen. Das war sehr
lustig, manchmal saßen 5 Kinder
übereinander und ein rechtes Geschrei.
4. Tag – Donnerstag
An unserem letzten Tag marschierten wir nach dem Frühstück in den Ort
Bairawies zu einem Bauernhof. Es war sehr kalt, aber es regnete nicht.
Als wir ankamen, gingen 5 Gänse fast auf uns los.
Die Bäuerin Frau Falter war sehr freundlich und zeigte uns alle Tiere,
einen Stier, Kühe, Hühner, Schildkröten, Hasen, 3 Pferde, aus denen wir
auch reiten durften.
Das Lustigste war eine große Schaukel, die Kirchweihschaukel.
Am Ende des Besuchs kletterten alle Kinder, die nicht allergisch sind,
eine Leiter hinauf zum Heuboden, der war im Herbst voller Heu.
Wir bauten Burgen und sprangen Salti.
Am Donnerstagnachmittag trafen wir uns im Keller des Schullandheims mit
einer Künstlerin. Sie zeigte uns erst Bilder von Kunstwerken nur aus
Naturgegenständen (Lands art) und zeigte uns alle Materialien, die sie
mitgebracht hatte. Wir durften mit der Heißklebepistole arbeiten, nageln
und schrauben, wie wir wollten.
Es machte sehr großen Spaß und wir fertigten alle Kunstwerke.
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