Das Jahr 2008/2009 in unserer Klasse 4 a


 

 

Schullandheimaufenthalt

1.Tag – Montag

 

Wir, die Klasse 4 a traf sich am Montag um viertel vor neun Uhr auf dem Pausenhof. Unsere Taschen waren sehr schwer. Zum Glück mussten wir sie nicht alleine in den Laderaum des Busses packen. Um 9:15 Uhr fuhren wir endlich los. Einigen Kindern wurde es im Bus schlecht, Gottseidank musste aber niemand spucken. Nach einer knappen Stunde kamen wir endlich in Bairawies an.  Dort schleppten wir gleich unsere Sachen in die Zimmer und packten aus. Wir wohnten im Haupthaus im 2. Stock. Wir brauchten eine halbe Stunde, um unsere Betten zu beziehen. Jedes Zimmer malte ein Plakat für die Zimmertür, auf dem wir die Punkte für die Zimmerolympiade sammelten, danach gingen wir zum Mittagessen.

                                               

 

Einweisung durch Frau Drexler

 

Als wir jedoch die Treppe herunter kamen, erklärte uns Frau Drexler erst genau, wie wir uns verhalten müssen, dass es keine Zusammenstöße gibt. Im Schullandheim gibt es 4 Speisesäle. Wir waren mit einer anderen Klasse zusammen im Wappensaal. Jede Klasse hatte genau ihre Uhrzeit, damit nicht alle Klassen gleichzeitig zum Essen kamen. Im mittleren Raum stand in der Mitte ein großer Tisch, auf dem es immer Brot und kalte Platte gab, rund herum gab es Getränke, in einem kleinen Seitenraum zum Frühstück Müsli und sonst Salat, und auf der anderen Seite die Ausgabe für das warme Essen. Wir mussten um diesen Tisch in der Mitte immer gegen den Uhrzeiger gehen, genau wie in einem Kreisverkehr im Straßenverkehr. Damit wir nicht falsch liefen, waren am Boden Pfeile eingezeichnet. Frau Drexler sagte, dass das ganz wichtig ist, damit wir nicht mit den vollen Tellern zusammenstoßen.                                                               

 

 

Isarwanderung

Gleich nach dem Mittagessen liefen wir bei strahlendem Sonnenschein mit zwei Zivildienstleistenden zur Isar. Zuerst kamen wir an einer Weide vorbei, dann wanderten wir eine neu angelegte Forststraße entlang durch den Wald.

Damit wir die große Hauptstraße nach München nicht überqueren mussten, führten sie uns durch ein großes Regenabflussrohr unter der Straße hindurch.

Wir durchquerten noch eine Kiesgrube und endlich sahen wir die Isar. Unser Weg führte uns in ein Naturschutzgebiet. Die Isar hat sich im Laufe der Jahre schon 8 Meter in die Tiefe gegraben. Wir konnten gut die einzelnen Schichten erkennen.

Wassergütebestimmung 

An der Isar erklärten uns die beiden Burschen, dass es die Wassergüteklasse

1-2, 3-4 und 5-6 gibt. Wir wollten die Wassergüte von der Isar bestimmen. Wir suchten nach Kleinstlebewesen und fingen sie in Plastikbechern.

Diese Kleinstlebewesen sind Indikatoren, das sind Lebewesen, die nur im Wasser mit einer bestimmten Güteklasse leben. Wir fanden in der Isar Köcherfliegenlarven und Steinfliegenlarven, also hat das Wasser die Güteklasse 1-2, das entspricht Trinkwasserqualität. Auch der Ammersee hat Wassergüte 1-2. 

Einige Kinder schafften es, Steine über die Isar zu werfen.

Nach unserer Wanderung durften wir noch etwas Fußball spielen und auf den Abenteuerspielplatz gehen. Dort fanden und fingen wir viele Kröten. Wir bauten Dämme und stauten den Bach.

Zum Abendessen gab es Pizza, danach schrieben wir die Briefe an die Eltern und unseren 1. Eintrag ins Schullandheimtagebuch.

Am Abend spielten wir das erste Mal mit Frau Hemmer „Mord in Palermo“ und vor dem Schlafengehen lasen uns Frau Hemmer und Frau Hoffmann noch ein Kapitel aus Ronja Räubertochter vor. Danach gingen wir ins Bett.

 

2. Tag - Dienstag

Wanderung durch den Wald

Am Dienstag holte uns gleich nach dem Frühstück ein Förster mit dem Namen Stefan ab und führte uns in den Wald. Er erklärte uns, wie Bäume wachsen, die Blätter versorgen und sterben.

Wenn wir uns melden wollten, sollten wir den Zeigefinger an die Nase halten.

Unseren beiden Lehrerinnen hat er verboten, irgendetwas zu sagen oder jemanden zu ermahnen. Frau Hoffmann empfand den Tag im Wald als überaus erholsam. 

Warum die Eiche ihre Blätter erst als letzter Laubbaum abwirft, brachte er uns mit einem Theaterstück über die Eiche und den Teufel bei. Danach bauten wir einen Barfußpfad. Eine Gruppe musste alles mit Gras auspolstern, die nächste Gruppe musste viele Fichtenzapfen nebeneinander legen, wieder die nächste musste das Moos von allen anderen Dingen säubern, eine Gruppe legte lauter Stöcke aneinander und die letzte Gruppe räumte alles weg, dass nur der

Waldboden übrig blieb. Schließlich zogen wir Schuhe und Strümpfe aus und liefen mit geschlossenen Augen, ein anderes Kind führte uns, über den Barfußpfad, es war sehr angenehm.

Zum Mittagessen liefen wir zurück ins Schullandheim, nach einer kurzen Pause starteten wir wieder mit Stefan in den Wald.

Am Nachmittag zeigte uns der Förster Torferde, wir rieben uns damit das Gesicht ein, weil man davon ganz weiche Haut bekommt. Sauber machten wir unsere Gesichter im Gras.

Danach mussten wir 2 Kilometer durch den Wald gehen und keiner durfte ein Wort sagen. Dabei zeigte Stefan immer einem Kind etwas Besonderes, wie zum Beispiel einen toten Baum, einen Schwamm, einen Farn oder Efeu. Dieses Kind musste stehen bleiben und es jedem einzelnen ins Ohr flüstern. Stefan erzählte, dass es erst 9 Klassen geschafft haben. Die Klasse 4a war aber vorbildlich, es gelang ihr als 10. Klasse 2 Kilometer ganz still durch den Wald zu gehen, das war recht spannend.

9 Kinder übten danach mit Stefan ein kleines Theaterstück ein und führten es den anderen vor. Auf dem Rückweg spielten fast alle Kinder einen Baum. Der Förster sägte den Baum um und alle Kinder fielen um.

Bevor wir zum Abendessen hinein mussten, drehten wir noch im Abenteuerspielplatz einen Film über einen Froschpark, den wir selbst gebaut haben. Die Frösche haben wir selber gefangen.

Als es ganz dunkel war, unternahmen wir eine Spitze Nachtwanderung. Wir marschierten mit unseren Taschenlampen am Waldrand entlang auf ein großes Feld. Dort suchten wir uns eine gemütliche Stelle aus und setzten uns ins Gras.

Jetzt  machten wir alle Taschenlampen aus und erzählten uns Gruselgeschichten.

3. Tag - Mittwoch

Fotogramme

Am Mittwochmargen wurden wir in 5 Gruppen geteilt. Immer eine Gruppe durfte ein Fotogramm machen, die anderen spielten auf dem Gelände des Schullandheims verschiedene Spiele, wie zum Beispiel „Der heiße Draht“. Für die Fotogramme sammelten wir Naturgegenstände wie Kastanien, Tannenzapfen, Blätter, Moos, kleine Zweige und noch andere Dinge. Wir legten die Sachen, die wir gefunden hatten, auf ein leeres Fotopapier, dann machte der Zivildienstleistende das Licht aus. Jedes Bild wurde kurz belichtet, indem er eine Lampe kurz anknipste. Nun legte er das Foto in drei verschiedene Flüssigkeiten. In der ersten, dem Entwickler kam das Bild langsam zum Vorschein, danach kam das Bild in Wasser und als letztes in ein Fixierbad. Die fertigen Fotogramme wurden an einer Schnur zum Trocknen aufgehängt.                                          

Am Mittwochnachmittag wurde das Wetter etwas schlechter, die Sonne verschwand hinter Wolken, aber es war noch nicht sehr kalt.

Wir mussten etwas Warten, bis Herr Mell kam, der uns ins Moor führte.

Torf

Bevor wir losmarschierten zeigte er uns einen Schaukasten. Als erstes holte Herr Mell ein Stück Torf heraus und erzählte uns, dass früher die Menschen Torf aus dem Moor herausgestochen haben. Früher gab es noch keine Zentralheizung und die Menschen verwendeten den Torf zum Heizen. Nun darf man aber keinen Torf mehr im Moor stechen, sonst geht das Moor kaputt.

Das Torfmoos

Der Torf entsteht aus dem Torfmoos. Das Moor in Bairawies ist heute ungefähr 8 m tief. Pro Jahr wächst es um 1 mm, also ist es 8000 Jahre alt. Das Moor ist sehr gefährlich, man versinkt in 15 Min. bis zu den Schultern.

Das Drainagerohr 

 

Danach holte Herr Mell ein Stück gelbes Rohr aus dem Schaukasten und erklärte uns, dass das ein Drainagerohr ist und was das Besondere daran ist. Ein Drainagerohr ist ein Rohr, das die Bauern damals benutzten, um das Moor trocken zu legen. Das Besondere daran ist, dass oben viele kleine Löcher hineingebohrt sind. Damit wir auch verstehen konnten, wie das funktioniert, nahm Herr Mell einen Krug mit Wasser und schüttete das Wasser auf ein Stückchen Rohr im Schaukasten.

Das Wasser lief durch die kleinen Löcher in das Rohr und weil das Rohr etwas schräg lag, lief das Wasser an einer Seite aus dem Rohr und gelangte nicht in den Boden darunter.

Trocken gelegte Wiesen

Nun liefen wir los. Herr Mell zeigte uns grüne Wiesen und darunter die bräunlichen Moorwiesen und erklärte uns, dass wir außen herum laufen müssen, weil wir nur von der Rückseite ein Stück ins Moor dürfen, damit das Moor geschützt bleibt.

Er erklärte uns sehr interessante Sachen. Zum Beispiel, dass die Wiesen vor uns früher auch Moorwiesen waren. Um mehr Wiesen für ihre Kühe zu bekommen, gruben die Bauern Gräben in die Moorwiesen, legten gelbe Drainagerohre hinein. Wenn es nun regnete, blieb das Wasser nicht in den Wiesen, sondern floss durch die Rohre nach unten ins Moor und die Wiesen wurden dadurch trocken gelegt. Nun konnten sie ihr Vieh auf den Wiesen weiden lassen und sie konnten mit dem Traktor in die Wiesen fahren.

Geheimnis des Moores

Wir liefen weiter, wir kamen erst durch den Ort Bairawies und wanderten auf einer Straße um das Moor herum. Endlich waren wir da, eine Schranke versperrte den Weg. Wir durften aber darüber klettern und nun waren wir im Moor.

Herr Mell sagte, nun kommen wir an eine Stelle, die „das Geheimnis des Moores“ heißt. Wir entdeckten einige Meter unter uns im Dunkeln einen Bach. Herr Mell erklärte uns, dass man den Bach nur an dieser Stelle sieht und er sonst irgendwo unter der Erde fließt.

Danach kamen wir wieder an eine finstere Stelle des Moores, da war ein 8m tiefer Graben. Aus diesem Graben stachen die Menschen früher den Torf heraus und aus der Tiefe des Grabens kann man heute das Alter des Moores bestimmen.

Altes Holz

Dann steckte Herr Mell einen Stock in den Moormatsch, er ging ganz leicht hinein, aber es war sehr schwer, ihn wieder herauszuziehen, weil der Boden des Moores  wie ein Vakuum ist, ohne Luft. Zum Schluss steckte Herr Mell noch eine schwarze Hand in den Boden und sagte, so könnte man eine Moorleiche finden.

Herr Mell zeigte uns ein Stück Holz. Er sagte: „Es ist von den Römern, die bauten damit Straßen. Es ist ungefähr 3000 Jahre alt, aber noch sehr gut erhalten, weil das Moor das Holz konserviert hat.“ Wir durften das Holz in die Hand nehmen, es war ganz leicht, weil es so trocken war. Deshalb war auch das Stück Holz so gut erhalten, weil es ohne Luft nicht zersetzt wird.

Das intakte Moor

Da das Wetter in der letzten Zeit so gut gewesen ist, also es sehr wenig geregnet hat, fanden wir im Moor nicht viel Matsch. An einer Stelle durften

aber einige Kinder in den Matsch springen.

Frau Hemmer sprang auch und ihr Gummischuh blieb stecken.

An einer Stelle sagte Herr Mell:

 „Hier dürfen wir nicht weiter, weil das Moor hier noch intakt ist, das heißt unberührt. In Deutschland sind nur noch 2 % aller Moore intakt, das heißt von 100 Mooren nur noch 2.“

Er zeigte uns noch ein Bild von einer fleischfressenden Pflanze, die hier im Moor wächst, aber leider schon verblüht war.

Wackelnder Baum

Auf unserem Rückweg blieb Herr Mell vor einem Baum stehen, er hängte seine orange Schutzweste an den Baum. Die Hälfte der Klasse stellte sich unter den Baum, die andere Hälfte musste 1 – 2 Meter weggehen. Auf Herrn Mells Zeichen sprangen erst alle Kinder unter dem Baum in die Höhe, die anderen spürten, wie sich der Boden bewegte. Anschließend sprangen die anderen Kinder in die Höhe und wir sahen, dass die Weste, die am Baum hing, wackelte.

Am Abend spielten wir einige Spiele im Nebenhaus.

Ein Spiel war sehr kompliziert, die Frau Hoffmann hatte einen Zauberbesen und nur die Frau Hemmer konnte ihn verstehen.

Anschließend machten wir noch zwei Sitzkreise mit den Stühlen. Jeder zog eine

Spielkarte und merkte sich seine Farbe, es gab Herz, Gras, Eichel und Schell.

Nun zogen die Lehrerinnen jeweils eine Karte und wer diese Farbe hatte, durfte einen Platz weiterrutschen und sich auf den Schoß setzen, wenn neben ihm jemand sitzen bleiben musste. Wer zuerst einmal im Kreis herum war und wieder

auf seinem Stuhl saß, hatte gewonnen. Das war sehr lustig, manchmal saßen 5 Kinder übereinander und ein rechtes Geschrei.

4. Tag – Donnerstag

An unserem letzten Tag marschierten wir nach dem Frühstück in den Ort Bairawies zu einem Bauernhof. Es war sehr kalt, aber es regnete nicht.

Als wir ankamen, gingen 5 Gänse fast auf uns los.

Die Bäuerin Frau Falter war sehr freundlich und zeigte uns alle Tiere,

einen Stier, Kühe, Hühner, Schildkröten, Hasen, 3 Pferde, aus denen wir auch reiten durften.

Das Lustigste war eine große Schaukel, die Kirchweihschaukel.

Am Ende des Besuchs kletterten alle Kinder, die nicht allergisch sind, eine Leiter hinauf zum Heuboden, der war im Herbst voller Heu.

Wir bauten Burgen und sprangen Salti.

Am Donnerstagnachmittag trafen wir uns im Keller des Schullandheims mit einer Künstlerin. Sie zeigte uns erst Bilder von Kunstwerken nur aus Naturgegenständen (Lands art) und zeigte uns alle Materialien, die sie mitgebracht hatte. Wir durften mit der Heißklebepistole arbeiten, nageln und schrauben, wie wir wollten.

Es machte sehr großen Spaß und wir fertigten alle Kunstwerke.